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Klein Kienitz - Zeittafel

Am Fuße der Klein Kienitzer Berge gelegen, die als Staumoräne eiszeitlicher Gletschermassen anzusprechen sind, scheint der Ort bald nach seiner Anlegung in engerer Beziehung mit der einst stark umkämpften Grenzfeste Mittenwalde gestanden zu haben. Wenigsten sagt das karolinische Landbuch von 1375, dass Klein Kienitz einst zum Schloss Mittenwalde gehört und mit 30 Hufen ausgestattet war. Klein Kienitz ist das ältere der beiden Dörfer, denn Groß Kienitz (Blankenfelde-Mahlow) ist ein Kolonistendorf, das bei dem slawischen Dorf (Klein) Kienitz entstand. Die Übername des Wortes bedeutet nicht, dass Groß Kienitz slawischen Ursprungs ist. Die Deutung des Wortes Kienitz geht auf das polabische Hammer bzw. Keule zurück. Der Spielball ist auf die Hochzeitspolitik des Soldatenkönigs zurückzuführen. Die hübsche Besitzerin von Klein Kienitz Anna Luise von Bredow musste seine Lieblingskommandeure auf Anordnung heiraten.


8.000 v. u. Z.
· Siedlungsbeginn:
Erste Menschen siedelten bereits 8.000 Jahre v. u. Z. an den Ufern des Rangsdorfer Sees vor der Teltower-Hochplatte, der aus den Schmelzwassern der letzten Eiszeit vor ca. 15.000 – 10.000 Jahren entstand. Frühe Siedlungsspuren lassen sich ab der Mittelsteinzeit als Bodenfunde nachweisen.


1305
· Der benachbarte Ort Groß Kienitz mit Kirche wird genannt als Villa Kynitz. Damit könnte die Ersterwähnung von Klein Kienitz mindestens auf das Jahr 1305 festgelegt werden. Beide Orte tragen die gleichen slawischen Wurzeln im Namen und unterscheiden sich nur mit Magna (Groß) und Parva (Klein).

 

Vor 1375
· Falke (Nikolaus), Besitzer von Klein Kienitz, Vogt in Mittenwalde, verkaufte schon vor 1375 seine Anteile an Selstrank mit Bede von 20 Hufen und zahlreicher Hebungen. Daraus kann abgeleitet werden, dass das Dorf ursprünglich zur Burg Mittenwalde gehörte, was auch seiner natürlichen Lage entspricht. Sollte die Quelle in Mittenwalde gefunden werden, könnte eine Ersterwähnung früher als 1375 erfolgen.

 

1375
· Urkunde:
Ersterwähnung des Ortes im Landbuch Kaiser Karl IV. als Kinitz parva (Klein). Bei dieser urkundlichen Nennung zählte das Dorf 30 Hufen, davon hatte der Pfarrer zwei, von Abgaben befreite Hufen (Pfarrhufen).

ca. Mitte 14. Jh.
· Errichtung einer später zum Teil verputzten Feldsteinkirche mit gequarterter Eckverzahnung.


1450
· Eine erste Mühle wurde aufgegeben. Standort nicht bekannt. Annahme ist, dass immer der gleiche, günstige Hügel für den Mühlenstandort oberhalb der heutigen Gastwirtschaft benutzt worden ist.


1539
· Reformation:
In der gesamten Mark Brandenburg setzt sich die Reformation durch. Aus der katholischen Kirche von Klein Kienitz wurde nun eine evangelische auf der Grundlage einer neuen Kirchenordnung. Ihre Wertschätzung als funktionierende Kirche mit ständiger Pfarrerbesetzung und Pfarrerversorgung war Voraussetzung, dass Klein Kienitz zeitweilig als Mutterkirche (Mater) eingesetzt wurde.

 

1541
· Mutterkirche:
Aus den Regesten der Urkunde geht hervor, dass die Kirche von Klein Kienitz Mater (Mutterkirche) von Ragow war. Die Kirche von Ragow selber wurde 1713 Mater und seit 1810 Filia der Mittenwalder Propstei.


1558
· Rittergut:
Der Berliner Bürger Mittelstraß wird Teilbesitzer von Klein Kienitz. Zeitgleich erhielt er durch kurfürstliche Lehnsbestätigung die Gerichtsbarkeit und das Kirchenpatronat sowie Pacht, Zins und Dienste von zehn Höfen sowie der Mühle, Heide und Jagd. Seinen Besitz erwarb er von Asmus von der Liepe und Christoph von Thümen. Zudem besaß er noch Schönefeld. Zu dieser Zeit wurde auch das 11 Hufen umfassende Rittergut gebildet.


1605
· Älteste Grabstein:
Tod der zweijährigen Barbara von Köppen (umgesetzter kleiner Grabstein in der Kirche), Eltern: Eberhardt und Catharina von Köppen, Geborene von Kamptz. Ältester noch vorhandener Grabstein der Gemeinde Rangsdorf, wahrscheinlich aus der Kirche Rangsdorf. (Keine Kirchenbuchaufzeichnung vorhanden).


1615 – 1642
· Filia:
Die Kirche von Klein Kienitz ist Filia (Tochterkirche) von Brusendorf. Die Kirche von Brusendorf ist größer. Die Kirche
in Klein Kienitz besitzt eine Grundfläche von 130 m², Brusendorf dagegen 230 m².


1616 – 1719
· Fam. von Köppen ist nachweislich Besitzer in Klein Kienitz von 4 Freihufen für den Prof. Dr. Johann Köppen (jun.) und 3
Freihufen für Eberhardt von Köppen. Den Nachweis führten sie 1624.


1644
· Dreißigjährige Krieg:
Der Krieg wütet immer noch auf dem Gebiet von Deutschland. Bekannt ist, dass der Nachbarort Groß Machnow durch kaiserliche Truppen gebrandschatzt und ausgesaugt wurde. Pramsdorf liegt wüst, wie es die Landreiter feststellten: „dorinnen keiner mehr wohnet. “ Ähnliches ist auch für Klein Kienitz durch die wenigen Überlebenden anzunehmen. Insbesondere fehlen Aufzeichnungen aus dieser Zeit und das alles nur wegen dem Kampf der Religionen zwischen Katholiken und Protestanten.


1660
· Altar:
Errichtung des Altars in der Klein Kienitzer Kirche während der Patronatszeit der Familie von Köppen. Groß Machnow folgte 1699, Groß Kienitz 1701, Rangsdorf 1706. Damit ist der Altar in Klein Kienitz der älteste Altar in der Siedlungsgemeinde Rangsdorf.

 

1715
· Maximilian August von Köppen:
Er erwirbt Karwe (heute Ortsteil von Neuruppin).
· Generaladjutant: Während des Pommernfeldzuges bei der Belagerung von Stralsund hatte der ortskundige Maximilian August Köppen mit 1700 Freiwilligen die schwedische Verteidigungsstellungen umgangen, indem sie eine den Schweden unbekannte Sandbank überquerten. Von der Überraschung im Verbund mit dem Angriff weiterer Truppen entkamen nur wenige Gegner, Köppen wurde für seine Tat von Friedrich Wilhelm I. zum Generaladjutanten des Königs befördert, geadelt und per Kabinettsordre verheiratet mit Anna Louise von Bredow. Friedrich der Große nennt ihn in jungen Jahren „Gaudi“. Er selber starb aber 1719 an einer während der Aktion in Stralsund zugezogenen verschleppten Erkältung.

 

1719
· Tod:
Maximilian August von Köppen (letzte Vertreter der Fam. von Köppen). Herr auf Karwe, Gottberge, Lübars und KleinKienitz, Preußischer Kammerherr, Generaladjutant und Oberst. Seine Hochzeit mit Anna Louisa von Bredow (1695 –1753) wurde durch den König angestiftet. Als „langer Kerl “ gehörte er zu den Lieblingen des Königs.

 

1720
· Kenesebeck:
27.Juli, Hochzeit des mittellosen, nachgeborenen, baumlangen Carl Christoph Johann von dem Knesebeck (1681 Wittingen–22.02.1739) und Anna Louisa verw. von Köppen Geborene von Bredow (1695 –1753) in Karwe. Seine Hochzeit mit der reichen Witwe Anna Louisa von Köppen wurde durch den Soldatenkönig per Kabinettsorder angestiftet. Als „langer Kerl “ und Kommandeur des Regiments der langen Kerl (Leibregiment) gehörte er auch zu den Lieblingen des Königs.


1728
· Königliche Jagd:
Der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. (1688 −1740) schließt mit Oberstleutnant Carl Christoph Johann von dem Knesebeck (1681 –1739) einen Vertrag über die Überlassung der Jagd auf der Feldmark von Klein Kienitz wegen der in der Nähe liegenden Remisen (hier Rebhuhnhaltung in Theresenhof). Groß Machnow und Klein Kienitz werden ausgiebig durch die Jagdleidenschaft des Soldatenkönigs meistens ab August zum Beginn der Jagdsaison besucht.


1731
· Mühlenberg:
Der Müller Johann Riewend zu Klein Kienitz wird erwähnt. Wohnhaft in der späteren Gaststätte. Seine Mühle stand gegenüber westlich der Hochstraße auf dem Hügel.


1739
· Südanbau:
An Stelle eines Vorgängerbaus wurde ein Fachwerkanbau vor die Priesterpforte der Kirche errichtet. Der Vorgängerbau wird durch Strukturen im Baukörper angenommen. Über den Türsturz des neuen Fachwerkanbaus ist die Jahreszahl in römischen Zahlen MDCCXXXIX (1739) angebracht.
· Beschwerde: Der Küster Michael Heinrich Hempel beschwert sich über die verwitwete Patronin Anna Louisa von dem Knesebeck und die Gemeinde zu Kienitz wegen des Messkorn und seine Gerechtsame.


1749
· Hochzeit:
Friedrich Bogislav von Tauentzien (sen.) (1710 –1791) heiratet Charlotte von dem Knesebeck (1727 –1798), die Tochter des Oberstleutnants Carl Christoph Johann von dem Knesebeck. Friedrich Bogislav von Tauentzien ist in „Tauenzien “ (Hinterpommern) geboren, dem ehemaligen Stammsitz der Familie. Er musste mindestens 6 preußische Fuß (mind. 1,88 m) groß gewesen sein. Durch seine stattliche Größe wurde er 1728 dem Königsregiment von Friedrich Wilhelm I., dem Soldatenkönig empfohlen. Unter Friedrich II. erhielt er als einer der ersten Träger den Orden pour le Mérite („für das Verdienst“) und damit einen lebenslangen Ehrensold. Das Paar hatte 2 Söhne und 6 Töchter.


1752
· Gutshaus:
Errichtung des Gutshauses mit abgewalmten Satteldach ohne den heutigen Portikus (Säulenvorbau) und ohne einen späteren Nordanbau durch Friedrich Bogislav von Tauentzien (sen.). Das neue Wohngebäude besaß schon einen Vorgängerbau, der mehrfach als Adelssitz diente (Größe, Standort und Bauherren derzeitig nicht mehr nachweisbar).

 

1760 – 1765
· Tellheim:
Der Dichter Gotthold Ephraim Lessing (1729 –1781) wird Sekretär des Generals Friedrich Bogislav von Tauentzien (sen.) in Breslau. Es ist die Zeit des Siebenjährigen Krieges in Schlesien. Angezettelt von Friedrich II., dem angeblich so feinsinnigen und aufgeklärten, todbringenden Monarchen. Ob der Dichter G. E. Lessing mit F. B. von Tauentzien jemals in Klein Kienitz weilte, kann weder behauptet noch widerlegt werden. In seinem Luststück „Minna von Barnhelm “ setzt Lessing u. a. in der Figur des Major Tellheims neben seinem Freund Ewald Christian von Kleist (1715 –1759) auch dem General F. B. Tauentzien ein literarisches Denkmal.

 

1785
· Tauentzienglocke:
Die Kirchenglocke wird umgegossen nun mit einer Widmung Friedrich Bogislav von Tauentzien (sen.). Die heutige Glocke in Klein Kienitz ist die älteste, existierende Glocke von Rangsdorf und Groß Machnow. Die Kupfer-Zinn-Bronze-Glocke ist an ihrer Schärfe (unterer Rand) beschädigt (Bestandsaufnahme 2014). Die Glocke ist mit der hölzernen Drehachse (Joch) durch Schrauben an der Krone befestigt. Das Holzjoch dämpft den Ton, so dass nur wenige Übertragungen (Schwingungen) auf den Glockenstuhl erfolgen. Die nach späteren Jahren entstandene Oxidschicht schützt das darunter befindliche Metall.

 

1791
· Tauentzien (sen.):
Tod des Besitzers von Klein Kienitz und Verteidigers und Kommandanten von Breslau Friedrich Bogislav von Tauentzien (sen.). Eine Medaille wurde durch den König Friedrich Wilhelm II. mit der Büste des Generals gestiftet. Sein zunächst privat erstelltes Denkmal in Breslau war ein Entwurf des Architekten Carl Gotthard Langhans (1732 –1808) und des Bildhauers Johann Gottfried Schadows. Es stand auf dem ehemaligen Schweidnitzer Anger, dem späteren Tauentzienplatz. Nach 150 Jahren wurde das Grabdenkmal durch die neuen Verwalter Schlesiens 1945 geschliffen, der Platz wird heute nach dem polnischen Nationalhelden Andrzej Tadeusz Boawentura Ko ściuszko (1746–1817) benannt. Das Grab befindet sich immer noch unter dem ehemaligen Denkmal auf dem o. g. Platz.


1801
· Erbuntertänigkeit:
Es gab in Klein Kienitz 13 Ritterhufen und 17 Bauernhufen. Die Bauernhufen wurden von sechs Bauern bewirtschaftet. Es gab eine Windmühle und einen Krug; insgesamt zählte der Ort 14 Feuerstellen (= Haushaltungen). Der Küster Ernst Friedrich Knape und seine Frau Martha Dorothea Geborene Winkelmann wird erwähnt. Auf den Schultern der Bauern lastete die Erbuntertänigkeit (Bezeichnung für die Leibeigenschaft in Preußen) und verschiedene Dienste, die sie zu leisten hatten.

 

23. August 1813
· Großbeeren:
Am Vorabend der Schlacht von Großbeeren verhinderte der Besitzer vom Rittergut Klein Kienitz, Bogislav Friedrich Emanuel von Tauentzien (1760 Potsdam – 20.02.1824), mit seiner Landwehr von Mittenwalde über Klein Kienitz, Dahlewitz, Blankenfelde kommend, den weiteren Vormarsch des französischen IV. Korps unter Divisionsgeneral Henri Gratien Graf Bertrand vor Jühnsdorf. Laut Dr. Jan Feustel aus Blankenfelde trafen kurioserweise die 4. Korps beider Armeen aufeinander. Zum 100. Jubiläum des Schlachttages sorgten die Blankenfelder 1913 für ein patriotisches Gedächtnismal im Dorfzentrum von Blankenfelde.

 

1821–1850
· Besitzerwechsel:
Der General Bogislav Friedrich Emanuel Graf Tauentzien von Wittenberg trennt sich 1821 von seinem vererbbaren Gut und vom Kirchenpatronat. Besitzer des Rittergutes und somit neuer Kirchenpatron wird zunächst Amtmann Johann Friedrich Diercke (1782–1838), ein nichtadliger Rittergutsbesitzer. Ehefrau Friedericke Elisabeth Diercke. Von 1838–1850 folgt Amtmann Johann Friedrich Julius Diercke. Im Klein Kienitzer Kirchenbuch sind zwischen 1826 und 1850 zahlreiche Geburten der Familie Diercke nachgewiesen. Im Gutshaus war wieder Leben eingezogen. Zu den Tauffeiern in der Kirche waren wiederholt verschiedene Amtsmänner, Gutsbesitzer und Familienangehörige anwesend. Nachgewiesen werden als Paten in (Nächst) Neuendorf (Fräulein Therese Diercke), Vehlow (Luise Diercke), Falkenberg (Christian Diercke); die Amtsmänner waren Herr List (Gallun), Herr Schulz (Werben), Diercke (Rotzis/Rotberg), Johann Friedrich Diercke und Nachfolger Franz Heinrich Leopold Diercke (Neuendorf); Gutsbesitzer: Herr Krohn (Werben) und Stracke (Dabendorf).

 

1824
· Tauentziens Tod:
In Berlin starb Bogislav Friedrich Emanuel Graf Tauentzien von Wittenberg, der ehemalige Rittergutsbesitzer von Klein Kienitz.


1825 – 1900
· Altsitzer:
Folgende Familiennamen werden überwiegend in Klein Kienitz genannt: Frommholz, Lust, Zinnow, Tieke/Thieke, Grüneberg, Nennhaus, Blaßmann, Stöpper.


1838
· Poststraße:
Die neue Poststraße von Tempelhof über Lichtenrade, Glasow, Dahlewitz, Groß Machnow nach Zossen wird eröffnet. Damit liegt Klein Kienitz zwischen zwei Poststraßen. Die Straße wird die spätere B 96. Östlich vom Ort verläuft die alte Poststraße von Zossen über Mittenwalde, Brusendorf nach Berlin, die heutige L 75. Durch die geänderte Strecke über Zossen nach Berlin (nicht mehr über Mittenwalde) verkürzt sich die Fahrzeit für die Kutschen.

 

1849
· bis 1849 Gerichtszugehörigkeit zum Patrimonialgericht Mittenwalde. [Anmerkung Patrimonialgericht: B ist Mitte des 19. Jahrhunderts bestehendes Gericht der adeligen Grundherren, die eine eigene vom Staat unabhängige Rechtspflege ausübten.]

 

1849–1878
Gerichtszugehörigkeit zum Kreisgericht Berlin. Kreisgerichte waren die Vorläufer der späteren Amtsgerichte.


1850/52
· Steffeck:
Besitzer des Rittergutes wird Gustav Adolf Wilhelm Steffeck als Nachfolger von Johann Friedrich Julius Diercke. Seine Ehefrau Marie Caroline war eine Geborene Jacobs des Oelmühlenbesitzers in Charlottenburg Louis Jacobs.
· Mühle: Mühlenmeister Johann Christian Lebrecht Zemlin stirbt mit 48 Jahren. Lorenz wird sein Nachfolger.
· Lorenz: Der neue Mühlenmeister ist Heinrich Ferdinand Lorenz. 1860 sterben ihm 2 Söhne im Alter von 15 und 17 Jahren.
· Leutnant von Eyßenhardt: Er ist neuer Besitzer vom Rittergut Klein Kienitz. Über den kirchlichen Suchdienst war zu erfahren, dass er später als Verwalter bei den Schierstädtschen Erben in Groß Machnow tätig gewesen sein sollte.

 

1883
· Straßenbau:
Die Chaussee von Brusendorf über Klein Kienitz nach Rangsdorf wird hergestellt mit einem Kostenaufwand je km von 16.771,00 M auf der Trasse der ehemals unbefestigten Verbindung zwischen den genannten Orten. Es erfolgte der befestigte Anschluss an die „Berlin-Zossener Chaussee“ (heutige B 96). Die Stichstraße ist die heutige K7237 (bzw. Klein Kienitzer Straße in Rangsdorf). Der Ausbau der Straße erfolgte nach preußischer Norm 4,0 m breiter Pflasterung mit seitlichem, unbefestigten 2,5 m breiten Sommerweg. Der
Bergdurchstich der Straße in Richtung Rangsdorf bezieht sich auf die heutige Kienitzerstraße zwischen Thomas-Müntzer-Weg, Grenzweg und Sachsenkorso, sowie die Erhöhung des Straßenniveaus vom Sachsenskorso bis zur Winterfeldallee. Die Sandentnahme zur Aufschüttung bzw. Erhöhung erfolgt im Bereich Thomas-Müntzer-Weg.


1890
· Ergebnisse der Volkszählung:
Gemeinde Klein Kienitz gesamt: 70 davon 35 männliche und 35 weibliche Einwohner.
Gutsbezirk gesamt: 82 davon 38 männliche und 44 weibliche.
Gesamt für Klein Kienitz: 152 davon 73 männliche und 79 weibliche.

 

27. September 1900
· Eisenbahn:
Betriebseröffnung der Kleinbahnlinie Rixdorf-Mittenwalder Eisenbahn über den Bahnhof Brusendorf in 1 km östlicher Entfernung von Klein Kienitz. In der näheren Umgebung liegen im Norden die Bahnhöfe Groß Kienitz, Selchow, Schönefeld und im Süden Mittenwalde Nord und Mittenwalde Ost. Für einen Groschen konnte man bis Groß Kienitz fahren, bis Neuköllen brauchte man 1 Reichsmark für eine Fahrt in der II. Klasse. Unter einem Groschen sollte es nicht gehen, so zahlte man in der III. Klasse von Brusendorf nach Groß Kienitz auch einen Groschen, aber bis Neukölln nur 0,70 RM. Die Bahnanlage wurde als Normalspur 1435 mm (4 Fuß 8½ Zoll) angelegt, damit war eine Anbindung an andere Strecken möglich. Die Streckenlänge betrug 31,7 km. 1919 erfolgte eine Umbenneung in: Neukölln-Mittenwalder-Eisenbahn (NME), weil Rixdorf 1912 in Neukölln umbenannt worden ist. 1933 Inbetriebnahme des Verbindungsgleises zwischen der NME und der Königs Wusterhausen-Mittenwalde-Töpchiner Kleinbahn (KMT).


1905 – 1945
· Gutsbesitzer:
Besitzer des Rittergutes in Klein Kienitz ist Karl Wrede (14.05.1853 –21.10.1939),


1911
· Gaststätte:
Umbau der Gaststätte "Zum guten Freund" in Klein Kienitz durch Gastwirt Carl Sauerwald.


1912
· Schule:
Umzug der Volksschule in das neue Schulgebäude am Ortseingang mit Wohnraum für den Lehrer in Klein Kienitz.


1914/16
· Lazarett:
Im I. Weltkrieg befindet sich im Gutshaus ein Vereinslazarett als eine Einrichtung der freiwilligen Krankenpflege.
· Kartoffelspende: In einem Schreiben an den Pastor Erxleben von Groß Machnow erfahren wir: „Ihrer Majestät der Kaiserin
und Königin ist gemeldet worden, dass die Bewohner der Dörfer Gross-Machnow, Dahlewitz und Klein Kienitz dem unter
Allerhöchst ihrem Protektorat stehenden Augustus-Hospital zu Berlin für die darin gepflegten verwundeten Krieger ein großes
Geschenk an Kartoffeln und Gemüse gemacht haben. Ihre Majestät war hierüber sehr erfreut …“

 

1918
· 28. Dezember 1918
- In der Gaststätte von Carl Sauerwald tagt der Kreistag des Kreises Teltow. Als Kreisdeputierter dabei Rangsdorfs Rittergutsbesitzer Richard Spiekermann (sen.) und Rittergutsbesitzer Karl Wrede Klein Kienitz.


1920
· Das Gasthaus:
"Zum guten Freund" in Klein Kienitz erhält unter Carl Sauerwald einen Anbau, moderne Heizung und ein elektrisches Klavier.


1926
· Filmdreh:
Teil des Stummfilmes „Der Geiger von Florenz“ wurden in Klein Kienitz gedreht. Paul Czinner läßt seine spätere Ehefrau Elisabeth Bergner über die Kirchhofmauer klettern. Sie läuft an der Mauer entlang, um dann in einem Haus zu verschwinden. Der Film wurde später digital bearbeitet und präsentiert sich als ein lohnenswerter, gelungener Film von fast 70 Minuten.

 

1927
· Karl Wrede wie auch Groß Machnows Gutsbesitzerfamilie Schierstädt kommen über die Inflation. Dagegen musste in Rangsdorf Emilie Spiekermann und in Blankenfelde Gräfin Klara von Wartensleben die Güter an den Kreis Teltow bzw. an Karl von Carstenn-Lichterfelde verkaufen.

 

1931
· Entschädigung
: Beginn einer Enteignung gegen Entschädigung für den Bau der Kreischaussee von Dahlewitz nach Klein Kienitz nach Brusendorf. Betroffen sind der Rittergutsbesitzer Karl Wrede (1,44 ha), die Pfarre in Klein Kienitz (54 ar) und der Milchfahrer Karl Hermann Kamin (4 ar) mit Ehefrau Louise Wuttke aus Rotzis (Rotberg). Durch die geplante Chaussee wird der Pfarracker im spitzen Winkel geschnitten. Die Ländereien werden hierdurch erheblich entwertet. Die Enteignung erfolgt auf Erlass des Preußischen Staatsministeriums vom 13.03.1931. Rittergutsbesitzer Karl Wrede wird erneut nach Schönefeld und Diepensee (Bau der Flugzeugwerke Henschel) nun in Klein Kienitz mit Teilflächen enteignet.


1939
· Autobahn:
Der Gemeindekirchenrat beschloss im Januar Grundstücke für den bereits erfolgten Bau der Südtangente/Südring (Planung von 1936) an die Reichsautobahn (Eigentümer das Deutsche Reich) zu verkaufen, einschließlich für ein abgeschnittenes Gelände, zu dem durch den Bau der Autobahn keine Zufahrt mehr besteht. Die Vermessung und Grundbucheintragung ziehen sich hin.

 

Bis 1945
· Kriegsgräber:
Laut Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge sollen 14 Wehrmachtsangehörige in Klein Kienitz beigesetzt worden sein. Ein Gedenkstein steht ab 2004. Die Soldaten wurden später nach Halbe umgebettet.


Nach 1945
· Schule:
Elisabeth Else Ella Töpfer Geborene Hilgert (29.04.1890 –25.07.1968) ist ab 1945 bis zur Schließung der einklassigen Volksschule hier tätig. Die Schule wurde danach bis 1959 als Wohnhaus genutzt. Die Schüler von Klein Kienitz wurden zunächst nach Brusendorf und Boddinsfelde eingeschult, ehe sie später nach Groß Machnow bzw. Rangsdorf eingeschult wurden. Frau Töpfer wechselte mit den Schülern nach Brusendorf. Ihr Ehemann Johannes Töpfer (1874 –1955) war ebenfalls bis zu seinem Ruhestand Lehrer in Klein Kienitz.


1946 – 1952
· Neubauern:
Ca. 40 Ansiedlungsgenehmigungen bzw. Neubauernhäuser wurden ausgewiesen. Das Dorf hat sich überwiegend in südliche Richtung ausgedehnt (Siedlung). Die Zersplitterung des ehemaligen Gutsherrenlandes in einzelne Parzellen war abgeschlossen.

 

1948
· Eisenbahn:
Die Eisenbahnstrecke Neukölln-Mittenwalde wird bei Schönefeld unterbrochen.


1951
· Eisenbahn:
Der Personenverkehr der Kleinbahn auf dem Gebiet der DDR wurde bis Mittenwalde Nord eingestellt, bis Mittenwalde Ost ab 1952.


21. August 1952
· LPG:
Gründung der LPG Typ I zunächst mit 9 Mitgliedern.


1959 – 1969
· Kindergarten:
In der ehemaligen Volksschule am Ortseingang wurde ein Kindergarten eingerichtet. Danach wurde das Gebäude als ständiges Wohnhaus genutzt.


1962
· Film:
Der Film „Weiberzwist und Liebeslist “ wurde zu Teilen in Klein Kienitz gedreht. Lustspiel von Heinz Sakowski. Premiere 8. April 1962. Regie: Wolfgang Bachmann. Mitwirkende: Rudolf Schlösser, Iris Renner, Ingrid Hahnfeld, Ernst Eichholz, Ursula Memmert, Hans Teuscher, Herbert Clemens, Horst Mendelssohn, Carola Morgenthal, Alfhild Deleuil. Die Bürger von Klein Kienitz wirkten als Statisten am Film mit.

 

1970
· Fußball:
Gründung der BSG Traktor unter Mitwirkung von Erich Wolf.


1972
· 22. August 1972:
Gründung der „ZBE Schweinefleischproduktion Dahlewitz-Klein Kienitz “. Herr Grothe wurde als Leiter gewählt und Herr Jänicke als Stellvertreter. Bis zum 15. 09.1972 sollen die Vertreter in ihren Einrichtungen, die Statuten und die Beteiligung nachreichen. Insgesamt sollen sich 14 Betriebe an der Kooperation der Läufer- und Schweinefleischproduktion beteiligen. Entsprechend dem Charakter des Eigentums der beteiligten Betriebe ist die kooperative Einrichtung eine Zwischenbetriebliche Einrichtung (ZBE) mit Sitz in Klein Kienitz.

 

1 April 1974
· Eingemeindung:
Klein Kienitz wird nach Rangsdorf eingemeindet während der Amtstätigkeit (1965 –1982) des Rangsdorfer Bürgermeisters Johannes Gehlsdorf nach Beschlussfassung in beiden Gemeindevertretungen und im Kreistag als Ortsteil Klein Kienitz.

 

1990
· Rückkauf:
Dipl. Ing. Christoph Wrede kauft Teile des ehemaligen Gutes. Er ist weitläufig mit dem ehemaligen Besitzer verwandt. Er erwarb das „Vorrecht zum Kauf “ durch Übertragung. Gleichzeitig ist er auch Jagdpächter auf Schierstädtschen Grund (ehemalige Gutsbesitzerfamilie aus Groß Machnow mit Besitz von Restflächen).

 

1992
· Übernahme:
der Schweineproduktion von Klein Kienitz durch die Agrargenossenschaft Groß Machnow.
· Günter de Bruyn: In seinem Buch "Zwischenbilanz" (Frankfurt am Main 1992) von Günter de Bruyn wird die Gaststätte
Sauerwald in Klein Kienitz erwähnt.

 

1993
· Siedlungsplatz:
Auf der Gemarkung Klein Kienitz wurde ein Siedlungsplatz aus der vorrömischen Eisenzeit (700 −1000 v. Chr.) entdeckt.

 

1995/96
· Siedlungsplatz:
Bei Ausgrabungen auf dem vorrömischen eisenzeitlichen Siedlungsplatz wurden zwei Siedlungsgruben aus der spätslawischen Zeit entdeckt. Die verkohlten Holzreste datieren in die Mitte des 12. Jahrhunderts.


1999
· Umzug:
Nach 27 Jahren der kooperativen Schweinefleischproduktion ziehen 1700 Schweine aus Klein Kienitz in ihre neuen Ställe in die Zuchtanlage von Groß Machnow zum Silberberg. Die alte Anlage steht lange Zeit als Ruine und wurde später umgenutzt.

 

24. Februar 2000
· Radweg:
Der Radweg entlang der Straße nach Klein Kienitz wird für den Verkehr freigegeben. Die über 70 Jahre alten Alleebäume wurden danach gefällt. Eine Neubepflanzung mit Ahornbäumen wurde vorgenommen.

 

9. Juli 2001
· Förderverein:
Klein Kienitz e. V. mit 21 Mitgliedern gegründet. Der Förderverein entwickelt für sich ein eigenes Wappen mit Klein Kienitzer Symbolen für Gasthaus, Dorfkirche, Eiben und Eiskeller.

 

2003
· Gaststätte:
Schließung der Dorfgaststätte, ehemals Gasthof „Zum guten Freund“. Besitzerfamilie Karl Sauerwald (Vater Carl, Sohn Karl), zuvor Fam. Wilhelm Stöpper, die Kinder Karl-Heinz und Burghardt Sauerwald führen den Familienbetrieb nicht weiter.

 

2004
· Straßennamen:
Im Zuge der Gebietsreform wurden in der Gemeinde Rangsdorf Straßennamen geändert. Für Klein Kienitz wurde aus der Dorfstraße die Kienitzer Dorfstraße, aus der Kirchstraße die Parkstraße und der Abzweig der Dorfstraße jetzt Am Dorfanger.

 

2016
· Naturschutzgebiet Zülowgrabenniederung:
Laut einer Mitteilung des Bürgermeisters Klaus Rocher erstreckt sich das „Naturschutzgebiet Zülowgrabenniederung “ von Dahlewitz, Groß- über Klein Kienitz bis nach Rangsdorf und umfasst ca. 113 ha. Die Zülowseen in Rangsdorf sind ein Teil mit einer Wasserfläche von etwas mehr als 6 ha. Bei Baumaßnahmen müssen jetzt zusätzliche Gemeindebeschlüsse gefasst werden.


2022
Fußgängerweg:
Der Weg vom Dorfanger bis zum Friedhof wird neu gebaut.