Pressemitteilung des Landkreises Teltow-Fläming - Denkmalforum und Archäologentag am 18. Februar 2018

Denkmalforum und Archäologentag

18. Februar 2018, Kreishaus Luckenwalde

 

Was hat das Europäische Kulturerbejahr 2018 mit dem Landkreis Teltow-Fläming zu tun? Eine Menge! Die Untere Denkmalschutzbehörde will dies mit Veranstaltungen und Aktionen unterstreichen und so die Bürgerinnen und Bürger der Region dazu anregen, das Europäische im Lokalen zu entdecken.

 

Erste Gelegenheit dazu bieten das Denkmalforum und der Archäologentag, die am 18. Februar 2018 im Kreishaus in Luckenwalde stattfinden. Bei dieser Gelegenheit werden Bau- und Bodendenkmale in das Blickfeld gerückt, die verdeutlichen, wie viele Bezüge unsere Region zu den Leitthemen des europäischen Kulturerbejahres bietet. Sie lauten:

 

  • Europa: Austausch und Bewegung

  • Europa: Grenz- und Begegnungsräume

  • Die Europäische Stadt

  • Europa: Erinnern und Aufbruch

  • Europa: Gelebtes Erbe

 

Europa: Austausch und Bewegung

 

Nehmen wir zum Beispiel die in Europa einzigartige Verkehrs-Versuchsanlage Horstwalde, der sich der erste Vortrag des Tages widmet. Dr. Klaus Urban berichtet über ein Areal, dessen Geschichte bis in die Anfänge des 20. Jahrhunderts reicht. Die Ergebnisse geheimer Fahrzeugerprobungen nahmen Einfluss auf technische Entwicklungen in vieler Herren Länder und könnten damit für das Leitthema „Europa: Austausch und Bewegung“ stehen. Das gilt ebenso für den Bahnhof Klasdorf, Thema eines weiteren Vortrags.

 

Europa: Erinnern und Aufbruch

 

Oder nehmen wir die vielen Militärdenkmale der Region. Das Areal um Kummersdorf war über Jahrzehnte eines der wichtigsten Experimentierfelder für Waffentechnik – die wohl vielfältigste Militärforschungsstätte der Welt. Hier wurden verheerende Weltkriege vorbereitet, hier stand die Wiege der Raumfahrt. Was könnte besser zum Leitthema „Europa: Erinnern und Aufbruch“ passen? Der Vortrag um die denkmalgerechte Sanierung eines ehemaligen Mannschaftsgebäudes der Artillerieschießschule in Jüterbog II knüpft hier an.

Mit der Villa Am See in Klausdorf und Haus Ludomer in Rangsdorf geht es um zwei Wohnhäuser aus der Sicht ihrer heutigen Eigentümer. Das Rangsdorfer Haus steht zudem ganz besonders für „Erinnern und Aufbruch“, denn dort lebte in den 1930er-Jahren die jüdische Familie Ludomer, die zum großen Teil von den Nationalsozialisten ermordet wurde. Heute ist das Haus wieder saniert, „Stolpersteine“ und eine Informationsstele erinnern an die ehemaligen Bewohner.

 

Europa: Gelebtes Erbe

 

Dieses Leitthema des europäischen Kulturerbejahres widmet sich auch Netzwerken, die für Tradierung, Austausch und die Teilhabe an geistiger und gesellschaftlicher Geschichte einstehen – ein Kontext, in sich der Archäologentag Teltow-Fläming in besonderer Weise einfügt.

Der erste Vortrag führt unter die Erde in die Nähe der Ortschaft Groß Kienitz. Dort wurde vor der Errichtung eines Mobilfunkmastes eine Ausgrabung durchgeführt, die Interessantes zu Tage förderte. Besondere Aufmerksamkeit erregte eine Ofenanlage, die zum Brennen von Keramik genutzt wurde. Es fanden sich etliche Gefäßscherben, die ein umfangreiches Spektrum bronzezeitlicher Gebrauchskeramik darstellen. Zwei Referentinnen werden die Sache näher betrachten.

Der folgende Vortrag führt in die Kirche Waltersdorf. Dort fanden Archäologen im Rahmen von Untersuchungen wegen aufsteigender Feuchtigkeit unter der Kanzel mehrere kleine, beieinander liegende Stapel von Münzen. Wurden sie dort versteckt? Wem haben sie gehört? Und kann es sein, dass der Besitzer ums Leben kam, weil er die Geldstücke sonst wieder aus dem Versteck geholt hätte? Spannende Geheimnisse, die beim Archäologentag gelüftet werden!

Interessant wird es auch beim Vortrag zu Funden von der Sanierung des Luckenwalder Boulevards. Im Rahmen der Bauarbeiten zur Erneuerung der „Prachtmeile“ wurden mittelalterliche Kulturschichten entdeckt. Aufsehen erregte an zwei Stellen ein alter Abwassergraben. Dabei handelt es sich um einen künstlichen Wasserlauf, der weiter südlich von der Nuthe abzweigte, mittig durch den heutigen Boulevard floss und an der heutigen Polizeiwache wieder in die Nuthe mündete. Der Graben wurde wahrscheinlich im 17. Jahrhundert angelegt und diente zur Entsorgung von Abwasser und Fäkalien.

Der letzte Vortrag des Tages passt in besonderer Weise wieder zum Thema „Austausch und Bewegung“. Er widmet sich einer hölzernen Straße aus dem Mittelalter, die bei der Sanierung der B 102 in Jüterbog entdeckt worden ist. Bei den Arbeiten wurde im Verlauf der Großen Straße auf einer Länge von 60 Metern ein mehrlagiger Bohlenweg freigelegt. Die hölzernen Teile in den mittleren und unteren Lagen waren exzellent erhalten. Die ältesten Hölzer stammen aus dem Jahr 1175, die jüngsten aus dem Jahr 1206. Das zeigt einmal mehr die Bedeutung der Stadt Jüterbog im frühen Mittelalter. Nach der Eroberung des Jüterboger Landes wurde die Stadt dem Magdeburger Erzbischof Wichmann unterstellt, der den Ausbau der Stadt in vielfältiger Weise förderte. Im Jahr 1174 verlieh er den Bürgern von Jüterbog das Magdeburger Stadtrecht, Zollfreiheiten und das Marktrecht. Daraus resultierte ein gewisser wirtschaftlicher Aufschwung, und genau ein Jahr später begann man mit dem Bau des ersten Bohlenweges in der heutigen Großen Straße.

 

… und was es sonst noch gibt

 

Ein kleines Begleitprogramm rundet die Veranstaltung ab. Die Denkmalschutzbehörde wird ihre neueste Publikation vorstellen: Ein Buch zum Denkmalbestand unserer Region mit zahlreichen farbigen Abbildungen. Es gibt wieder ein Schülerquiz mit Preisen, man kann Bücher zu den Themen Geschichte und Archäologie erwerben. Informationsstände der Unteren Denkmalschutzbehörde sowie der Archäologischen Gesellschaft in Berlin und Brandenburg e. V. runden das Angebot ab.

Der Eintritt zur Veranstaltung ist wie immer kostenlos, und der Saal ist ab 9.30 Uhr geöffnet.

 

 

 

Einreicher:

Katrin Melzer

Landkreis Teltow-Fläming

Kreisverwaltung/Büro der Landrätin

Öffentlichkeitsarbeit

Am Nuthefließ 2

14943 Luckenwalde

Tel.: 03371 608-1024

Fax: 03371 608-9000

 

Foto:

© Landkreis Teltow-Fläming - Der mittelalterliche Bohlendamm wurde in Jüterbog bei Bauarbeiten entdeckt.

 

Weitere Informationen

Veröffentlichung

Mo, 05. Februar 2018

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